Die Tour beginnt mit einer kurzen Abfahrtsquerung von der Similaunhütte und einem etwa dreiviertelstündigen Anstieg im Morgenlicht zur „Ötzi„-Fundstelle am Tisenjoch, die bereits ein paar Sonnenstrahlen abbekommt. Den Similaun im Rücken weiter zu einer Einsattelung oberhalb des Hauslabjochs, von der sich der respekteinflößende Ostrücken der Finailspitze erhebt. Schidepot, Steigeisen an die Schuhe, Pickel in die Hand, und in ca. 45min in teils leichter Kletterei, teils über ausgesetzte Gratwanderung in durchwegs perfekter, harter Spur zum nicht sehr geräumigen Gipfel, auf dem wir zu zweit knapp Platz finden. Fantastische Aussicht, besonders schön ist der unter uns liegende Hochjochferner mit den Schatten, die von den herausragenden Felszacken auf die Schneedecke geworfen werden. Beim Abstieg kommen uns zahlreiche Leute entgegen, etwas erfahrenere Schibergsteiger und -innen als wir erreichen den Gipfel bei den derzeitigen Verhältnissen offenbar auch mühelos ohne Steigeisen und Pickel.
Vom Schidepot in fröhlicher Schussfahrt über den östlichen Hochjochferner bis auf ca. 3.000m, wo wir wieder anfellen und am Nordostrand des Gletschers zum Saykogel aufsteigen, um diesen wie vom Wirt der Similaunhütte empfohlen zu überschreiten und dann über den Kreuzferner abzufahren. Nach einer im Aufstieg problemlosen, im Abstieg ein wenig mühsamen (lockere Schieferplatten) Überschreitung mit vollem Gepäck finden wir dort wirklich den in Aussicht gestellten Pulverschnee, voller Freude ziehen wir über ca. 800 Höhenmeter einsam unsere Spuren in oben flachers, dann steileres Gelände. Auf einem kurzen Flachstück auf ca. 2.500hm macht sich die fortgeschrittene Tageserwärmung bemerkbar, ich versinke nachdem ich mit dem Snowboard zum Stehen komme und abschnallen muss hüfttief im bodenlosen Schnee und muss mich mühsam vorankämpfen – hier sind Schi eindeutig von Vorteil. Ein relativ steiler Hang mit teils angestochenem, teils hartgefrohrenem Schnee führt die letzten Meter hinunter zur Rofen Ache, von wo uns noch eine Brücke und 150hm Aufstieg über einen steilen, ausgeaperten Sommerweg vom Hochjochhospiz trennen, das der Similaunhütte in Sachen Freundlichkeit und gutem Essen um nichts nachsteht. Mit der Finailspitze im Blick erholen wir uns auf der Sonnenterrasse bei Schlutzkrapfen und Zwetschgenkuchen von den Strapazen, mit einer leisen Vorahnung, dass deren größte noch vor uns liegen. Der Abstieg vom Hochjochhospiz nach Vent gilt zu recht als mühsam – vor allem bei Bedingungen wie heute, wo sich hüfttiefer Schnee und schneefreie Passagen ständig abwechseln. Irgendwann erreichen wir dann doch leicht abgekämpft die oberhalb von Vent liegenden Rofenhöfe, von wo uns freundlicherweise eine Gruppe Schitourengeher aus Bayern mit dem Bus mitnimmt zum Haus Elisabeth, wo unser Auto steht.
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